Alles begann an einem Abend bei einem Segeltörn im Internet. Eigentlich wollte ich nach Kroatien, oder in die Türkei ans blaue Mittelmeer, doch da fiel mein Auge auf Toulon und einen Segeltrip an der Cote azur. Mit mehreren Personen sollte ein Segelboot gechartert werden, und dann eine Woche auf See.
Frankreich war schon immer eine Traum-Destination, wenn gleich ich durch das mangelnde Französisch etwas Angst davor hatte. Dies wurde mir aber gleich genommen, weil mein Freund mitkommen wollte. Zu zweit buchten wir also den Segelurlaub Frankreich.
Die große Frage: Sollten wir fliegen oder mit dem Auto fahren?
Wir hätten nach Nizza fliegen müssen, und dann irgendwie nach Toulon kommen. Da wir aber noch etwas länger bleiben, und uns noch eine weitere Woche in der Gegend um Toulon am Mittelmeer gönnen wollten, entschieden wir uns für das Auto. Wenn möglich könnten wir ja noch jemanden mitnehmen – dachten wir. Das Mitnehmen gestaltete sich anfangs nicht so einfach. Wir konnten aber den Skipper vorab kontaktieren, und dieser teilte uns netterweise den Namen einer weiteren Person mit, von der er schon gehört hatte, dass sie auch nicht mit dem Flugzeug kommen wollte.
Anna war ihr Name.
Ich freute mich riesig auf den Segelurlaub. Wir fuhren von Berlin mit dem Auto los, und sollten in Nürnberg Anna abholen. Tom war guter Laune und ich auch. Alles zusammengepackt war das Auto, ein VW Polo, aber schon voll. Anna würde hinten sitzen müssen. In der früh um 6 Uhr am Freitag fuhren wir los. Die Route sollte über Leipzig, Nürnberg, München und Chur gehen. In Chur wollten wir einen kleinen Abstecher in ein Tal machen, und uns ein weltberühmtes Bad ansehen – die Therme von Vals. Dort in der Nähe wollten wir auch übernachten. Und am nächsten Tag weiter nach Mailand, Genua und Toulon. Auf der Fahrt wurde Anna abgeholt. Wir kannten sie nicht. Sie war jung, etwa 30 und wollte schon immer in Frankreich segeln, war aber noch ein kompletter Newcomer.
Ich hatte immerhin ein bisschen Erfahrung. Ich war schon in Kroatien mit dabei. Dort bin ich auch auf den Geschmack gekommen. Es war einfach herrlich in den Kornaten und den Inseln um die Stadt Zadar. Die Abende am Schiff, das warme Mittelmeer, der Wind, das Fahren … alles zusammen die Entspannung pur. Ich schwor mir, es wieder zu tun.
Nun hatte ich Tom kennengelernt, und wir wollten gemeinsam an die Küste. “Na klar”, hat Tom gesagt, das probiere ich auch! Anna hatte nicht viel Gepäck. Ihre Bekleidung war auch eher spärlich. Aber gut, wir fuhren los und waren auch im Nu über der Grenze in der Schweiz und dann in Chur. Von hier galt es kurz die Route zu verlassen, auf nach Vals.
Die Vorfreue steigt
Ich hatte mir immer schon gewünscht, einmal die berühmte Therme vom Architekten Peter Zumthor zu besuchen. Es war nun schon Nachmittag, aber für ein paar Stunden lohnte es sich trotzdem. In Gedanken das Wasser der Berge und das Meereswasser, sie wurden eins beim Hindurch-Schwimmen. Wir hatten das Hotel im selben Ort gebucht, sodass nach dem Besuch der Therme keine weitere Fahrerei notwendig war.
Am nächsten Tag ging es weiter über Mailand und Genua nach Toulon. Schon Genua war ein Erlebnis der Sonderklasse. Eine wilde Stadt, wir stiegen kurz aus dem Auto aus und begrüßten das Mittelmeer. Es sagte auch kurz “hello” zu uns – mit einer extrem großen Welle, die anrollte. Dann fuhren wir weiter, die Côte d´Azur. Viele alte Hotel-Kästen zierten den Weg. Abends kamen wir bei einer gemütlichen Fahrt in Toulon an und fuhren zum Hafen Port Pin Rolland. Zwischenzeitlich hatten wir uns schon angefreundet und über den Segeltörn in Frankreich mit Anna ausgetauscht. Segeln Frankreich mit Skipper war für sie die einzige Möglichkeit, an diesem großartigen Gefühl auch Teil zu haben. Segeln Frankreich und Toulon Toulon war ganz nett. Es ist Hauptstadt vom französischen Départements “Var” und liegt am östlichen Ende des Golfe du Lion direkt am Mittelmeer. 70 km wären es dann noch weiter, bis Marseille.
Ein Segeltörn in Frankreich ist hier sehr populär. Viele verbinden es mit einem anderen Sommerurlaub Frankreich, wie mit Marseille oder Nizza. Anna war gleich Feuer und Flamme. Sie war gar nicht kaputt von der Anreise Frankreich, sondern ging gleich mit einem weiteren Segler, der uns auch begleiten sollte in die Kneipe. Wir mussten erst das Auto versorgen. Vom Veranstalter wussten wir, dass es im Hafen einen sicheren Parkplatz gibt. Dort fuhren wir hin und versuchten, unser Auto gut zu parken, das viele Gepäck auf das Boot umzuladen und vor allem auch noch einzukaufen. Getränke waren nicht an Bord, hier fehlten eindeutig die für Tom und mich wichtigen Lebensmittel. Aber das machte nichts, denn Samstag Abend ging die Crew gemeinsam mit uns und den anderen Mitseglern noch einkaufen.
Das Segelabenteuer geht los!
Von Samstag auf Sonntag verbrachten wir schon auf dem Boot. Tom war aufgeregt. Wir konnten aber nicht mehr auslaufen, weil wir noch eine ausführliche Sicherheitseinweisung bekamen, weshalb wir im Hafen blieben. Am nächsten Morgen ging es los, die Sonne strahlte, das Meer war hellblau und wir setzten die Segel. Ich werde diesen Urlaub nie vergessen. Er zählt zu den schönsten meines Lebens. Vor allem das um das Boot herumschwimmen, wenn wir bei einer Boje vor Anker lagen, oder auch die Begegnung mit Delfinen war beeindruckend und wurde unwiderruflich in mein Gedächtnis eingebrannt.
Tom liebte am meisten den Sonnenuntergang. Mit einer Flasche Wein und Musik konnte er so stundenlang an Deck liegen und sich den Wind um die Ohren streichen lassen. Auch mochte er das Zusammenleben an Board. Die zusammengewürfelte Gruppe war nett, es waren fast alle Akademiker und die Gespräche, die sich auftaten, erfrischten wie eine Brise Sommerwind. Mir selbst gefiel der Umstand, dass ich sofort nach dem Aufstehen ins Wasser springen konnte.
Und natürlich der Sternenhimmel: Was für Nächte! Wir ankerten in der schönen Bucht von Port Cros. Die Sterne funkelten. Das Boot schaukelte. Ich fühlte mich einzigartig. Einzigartig mit der Natur, ja dem ganzen Universum, verbunden.