Vor jedem Urlaub stellt man sich doch dieselbe Frage: Was nehme ich mit? Ich bin eher jemand der gerne etwas zu viel als zu wenig dabei hat, aber hier hat mir die Packliste sehr geholfen. Man braucht wirklich deutlich weniger als gedacht, weil man 80% des Tages in der Badehose verbringt.
Los geht´s!
Unser Mitsegeln Sardinien startet in Olbia; um genau zu sein, in der Marina Cala dei Sardi. Hier setzt auch direkt das Gefühl von totaler Entspannung ein und die kleine grüne Oase in der glühenden Hitze Sardiniens lässt Urlaubsstimmung aufkommen.
Nachdem die Boote übernommen und die Einkäufe verstaut sind, spazieren wir erstmal zum Abendessen in den Hafen von Portisco. Hier lernen wir auch die anderen Mitsegler von unserem Segelurlaub Sardinien kennen – eine tolle Runde!
Raus aus dem Hafen, Segel setzen und genießen
Der nächste Morgen startet früh. Pünktlich 8 Uhr legen wir ab, denn wir wollen ordentlich Seemeilen reißen und das azurblaue Wasser und den strahlenden Sonnenschein genießen. Nach dem Setzen des Großsegels folgt die Genua und dann: Motor aus und den magischen Moment erleben.
Der Wind bläht die Segel, das Boot fängt an, Lage zu schieben, die Wanten spannen sich, die Schoten und Falle beginnen unter dem Druck zu ächzen und das Boot setzt sich in Bewegung. Dieser Gänsehautmoment, wenn das Boot nur vom Wind getrieben Fahrt aufnimmt, ist jedes Mal einzigartig.
Unsere Sardinien Rundreise führt uns in Richtung Porto Cervo mit eindrucksvollen Luxusyachten. Das Wasser im Madalenen Archipel hat ein noch intensiveres Türkis und läd nur so zum „Wasserspaß“ ein. Also Taucherbrille auf und mit dem Subwing hinter dem Boot her. Die Loopings und Figuren unter Wasser fallen einem auch mit jedem Versuch etwas leichter. Hoch hinaus geht es dann aber noch mit dem „Fenderschwinger“. Hier wird ein Fender am Spinnakerfall angebracht und man wird durch die Kreisbewegung des Bootes weit nach oben geschleudert…Adrenalin pur!
Abends geht es in eine Bucht in der Nähe von Caprera. Gemeinsames Kochen und Genießen gehört in diesem Urlaub ebenso dazu wie Restaurantbesuche in kleinen Häfen.
Die Straße von Bonifacio und der verlorene Rettungsring
Bonifacio auf Korsika – so lautet unser nächstes Ziel. Segel hissen uns los geht’s. In der Straße von Bonifacio zwischen Korsika und Sardinien weht durch den Düseneffekt ordentlich Wind, das macht richtig Spaß!
Leider zeigt sich das Wetter an diesem Tag nicht von seiner besten Seite und beschert uns einen Nachmittag Regen. Mit ein paar leckeren Drinks lässt sich aber auch ein solcher Schauer gut überstehen.
Den verbleibenden Nachmittag verbringen wir alle gemeinsam in Bonifacio. Die Altstadt ist sehr sehenswert und oben von der Steilküste hat man einen atemberaubenden Blick bis nach Sardinien. Abends treffen wir uns in der Cantina Doria, um den Tag mit einem typisch korsischen Essen ausklingen zu lassen.
Am nächsten Morgen werden nochmal die Vorräte aufgefüllt und dann geht es raus aus dem geschützten Hafen und schon peitscht uns der Wind entgegen. Für einen unserer Rettungsringe ist das etwas zu viel, er geht von Bord. Was dann folgt, ist Action pur. Bei ca. 5 Beaufort fahren wir erst ein erstklassiges Rettungsmanöver für den Rettungsring. Die Wenden sitzen und die Kraft der Natur zeigt sich jetzt richtig. Die Kurbeln der Winschen glühen beim Dichtholen nach der Wende. Das Ergebnis: Rettungsring gefunden.
Für die Nacht suchen wir Schutz vor dem Wind in einer Bucht der Lavezzi Inseln. Nachdem die großen Ausflugsboote wieder zurück in den Hafen gefahren sind, zeigen sich die Inseln von Ihrer ganzen Schönheit. Bei absoluter Ruhe und einem tollen Blick können wir den Sonnenuntergang in vollen Zügen genießen.
Mafia Party oder wie bekomme ich Drinks von der Motoryacht
Mafia Party – das ist das Motto für den kommenden Tag. Das Partymotto wurde bereits im Vorfeld mitgeteilt, damit auch jeder was Passendes zum Anziehen einpacken konnte. Bis bei erneut starkem Wind die passende Bucht Cala Corticcio zum Ankern gefunden ist, dauert es etwas länger, aber dann geht es los.
Die Musikanlage an Bord wird bis aufs Maximum ausgereizt. Wasserspritzpistolen sorgen für eine Motto gerechte Verteilung der Drinks und alle feiern bis die Getränkeversorgung ins Stocken gerät – eigentlich ein Killer auf jeder Party.
Glücklicherweise ankert neben uns eine monströse, 4-stöckige Motoryacht. Zu fortgeschrittener Stunde fassen sich zwei aus unserer Crew ein Herz und schippern mit dem Dinghi rüber zu besagter Yacht. Jeder von uns dachte, unsere Zwei kommen innerhalb weniger Minuten unverrichteter Dinge zurück. Doch es kam anders. Die Zeit verstrich und der kleine Außenboarder war nicht zu hören. Nach ca. 30 Minuten hören wir es wieder, das Knattern: Im Gepäck haben die Zwei eine schöne 3L Flasche Whiskey – und eine Geschichte, die man sich nicht besser hätte ausdenken können.
Der Abschied
Der Morgen danach: Die Augen sind klein und sehr lichtempfindlich. Abkühlung und Ausnüchterung schafft ein Sprung ins Wasser, danach kühlt man sich wie neugeboren.
Uns allen wird bewusst, dass schon der letzte Tag angebrochen ist. Nach dem Katerfrühstück geht es also los Richtung Tankstelle – ab und zu muss man in jedem Segelurlaub mal den Flautenschieber anschmeißen, auch beim Segeln in Sardinien.
Nach diesem kurzen Stopp kommen wir wieder in unserer Startmarina in Cala dei Sardi an. Jeder räumt seine Koje aus, dann folgt die Abnahme durch den Vercharterter, die unproblematisch verläuft. Der letzte Weg führt uns in ein nahegelegenes Lokal, in dem wir den letzten Abend unseres unvergesslichen Urlaubs ausklingen lassen.
Früh am nächsten Morgen geht dann der Flieger zurück nach Deutschland. Neu im Gepäck haben wir tolle Bekanntschaften mit interessanten Leuten, viel Entspannung und unvergessliche Erinnerungen.
Danke an der Stelle auch an das Sailwithus Team – Ihr habt diesen Urlaub zu etwas Besonderem gemacht!
Constantin aus Frankfurt