Arbeiten, wo andere Urlaub machen …
… ist genauso schweißtreibend und schön, wie es klingt. Als Skipper bin ich verantwortlich für einen reibungslosen Segelurlaub Ablauf bei deinem Mitsegeln im Mittelmeer. Ich versuche mir bereits am Morgen des Anreisetages einen groben Überblick über das Boot zu verschaffen. Außerdem frage ich für Dich beim Vercharterer nach, wann wir die Yacht beziehen dürfen um einen Zeitplan für den ‚stressigen‘ Samstag zu machen. Gegen 14:00 treffen ich mich mit der Crew meist im Marina-Restaurant für ein Kennenlernen und Einteilen des ersten Tages. Denn an einem Samstag gehört bekanntlich noch ein wenig gemeinschaftlich geschwitzt, bevor wir die Leinen loswerfen und wir alle den Urlaub genießen.
Meistens organisiert Ihr euch als Crew schon im Vorhinein über die Kochideen und Einkaufsliste. Das erleichtert den Ablauf am Anreisetag natürlich erheblich. Die Crew geht gemeinsam mal ordentlich shoppen und kauft beinahe alle Lebensmittel für die gesamte Woche am ersten Tag ein. Ein Akt, der die Crew von Beginn an zusammenSCHWEISSt.
Während die Crew die Einkäufe erledigt, übernehme ich das Schiff vom Vercharterer. Diese Aufgabe beinhaltet einen Check von allem Equipment an Bord, die Sicherheitsausrüstung, die Navigationsmittel, die Segel, den Motor und die ganze Bordelektrik wird dabei kontrolliert. Es gleicht nämlich keine Yacht der anderen, also wird auch jede Woche aufs Neue genau hingeguckt. Wenn dann die Einkäufe erledigt sind, die Crew alles verstaut hat und auch das Gepäck an Bord gebracht ist, geht’s gleich weiter mit der Sicherheitsunterweisung. Auf dem Wasser ist alles ein bisschen anders, die Yacht steht ja nie still und and diese Bewegungen muss sich jeder erstmal gewöhnen. Zur Sicherheitsunterweisung gehört auch die Nutzung der Rettungsweste und das Verhalten im Notfall. Das ist alles super wichtig, damit wir auch einen sicheren Urlaub genießen können. Danach geht’s ans wohlverdiente Abendessen, meist im Restaurant, um den Urlaub mit regionalen Köstlichkeiten zu beginnen.
Skippern unter der Sonne des Mittelmeers
Wenn am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, werde ich schon aktiv und gucke mir das Wetter an. Da überlege ich mir, in welcher Bucht wir abends am sichersten liegen. Je nach den Wünschen von Euch planen wir so unseren Segeltag. Beim gemeinsamen Frühstück an Bord zeige ich, wo wir uns ungefähr so bewegen können und werden. Auch Themen, wie welche Spots und Activities es gibt und worauf die Crew Lust und Laune hat, werden abgesprochen. Danach wird der Tag bestimmt und die Route geplant. Auch für die nächsten Tage gibt’s meistens eine grobe Vorschau, aber im Endeffekt werden die Pläne für den abendlichen Ankerplatz meist erst am Morgen fest in Stein gemeißelt.
Noch vorm Ablegen geht’s mit dem Lernen los. Da die Yachten groß sind, gibt’s immer genügend Aufgaben für motivierte SeglerInnen, die gerne Hand anlegen und selbst aktiv mitsegeln wollen. Ob Leinen losmachen, Anker lichten, die Yacht seetauglich machen oder selbst am Steuer stehen – es gibt immer was zu tun.
Meine Erfahrungen als Skipper bei sailwithus
Als Skipper ist einem nie langweilig. Ich befinde mich ständig an Deck und beobachte die Umgebung. Ich beantworte Deine Fragen oder erkläre euch die Knoten und die Techniken des Segelns. Da wir stets neue MitseglerInnen haben, die noch nie auf einer Yacht Urlaub gemacht haben, gibt’s da natürlich viel Wissenswertes zu erzählen. Auch die grundsätzlichen Unterschiede zu einem Ferienhaus an Land zum Beispiel gehören erklärt. Neben der Sicherheit gilt es nämlich auch, auf die Umwelt zu achten und nicht zu verschwenderisch zu leben. Wir sind den Großteil der Woche autark unterwegs und haben lediglich kleine Verbraucherbatterien und einen begrenzten Wassertank zur Verfügung. Eines der ersten Dinge die ich meinen Crews immer beibringe ist: Eine Woche Urlaub ohne Duschen! Nach dem ersten stillen Augenblick und den unglaubwürdigen Blicken ist es aber schnell erklärt. Wir nutzen einfach unser unglaublich schönes Mittelmeer, um uns abends nach dem Sonnenbaden fürs Dinner zu duschen. Damit schonen wir unsere Vorräte und die Umwelt. Hier legen wir Wert auf ein Mikroplastikfreies-Duschvergnügen, was inzwischen glücklicherweise zum Standardequipment in den Drogerien gehört.
Ist Skippern wirklich Arbeit? Oder nur Vergnügen?
Also im Grunde arbeitet zumindest mein Gehirn den ganzen Tag im Hochbetrieb, um alles im Blick zu haben. Ausruht wird sich erst nach dem Anleger, nachdem der Anker kontrolliert ist und das Wetter für die Nacht nochmal gecheckt ist. Aber wenn man als Job das macht, was einen glücklich macht, ist es ja gar nicht mehr wie Arbeiten 😊